Einstellung, Verhalten, Ergebnis

Einstellung, Verhalten, Ergebnis – Interview über Unternehmenskultur mit Patrik Pörtig, Geschäftsführer Dosenbach-Ochsner AG und Spartenleiter Ochsner Shoes / my shoes


Interviewer: Marco S. Maffei

Herr Pörtig, herzlichen Dank für die Interview-Möglichkeit.1 Mich interessiert Ihre Erfahrung als Führungskraft zum Thema Unternehmenskultur. Unter Unternehmenskultur verstehe ich die Art und Weise, wie sich die Menschen in einem Unternehmen verhalten.

Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Unternehmenskultur im Kontext der Unternehmensführung?
Patrik Pörtig: Ich glaube, dass es matchentscheidend ist. Je höher meine Position ist, desto weniger habe ich direkt Einfluss auf das Verhalten von Einzelpersonen. Für ein einheitliches Verständnis muss ich die Unternehmenskultur fördern, sodass diese eine positive Eigendynamik in Gang setzt. Dadurch erreiche ich einen entscheidenden Impact auf die Organisation.

Welche Zusammenhänge sehen Sie zwischen Unternehmenskultur, Performance und Fluktuationskosten?
Patrik Pörtig: Meiner Ansicht nach hat dieser kulturelle Impact eine deutlich grössere Wirkung auf die Performance einer Organisation als das reine Führen über Zielvorgaben, klassisches Performance-Management oder Führen mittels Druckausübung. Die Unternehmenskultur hat auch auf die Fluktuation einen Einfluss. Ein Mitarbeitender, der spürt, dass sein Vorgesetzter ihn wertschätzt, hinter ihm steht und sich für ihn einsetzt, hat eine stärkere Bindung zur Unternehmung, als wenn dieser kulturelle Rahmen fehlt.

Welche unternehmenskulturellen Massnahmen haben Sie bereits getroffen?
Patrik Pörtig: Herr Deichmanns Kodex lautet: „Das Unternehmen muss dem Menschen dienen“. Mit Menschen sind die Mitarbeitenden, Kunden oder Lieferanten etc. gemeint, also alle Stakeholders des Unternehmens. Dies prägt unser Verhalten in der Führung und Zusammenarbeit. Es geht also um weit mehr als um reine Gewinnmaximierung. In diesem Sinne habe ich beispielsweise bei meinem Stellenantritt mit den Verkäufer und Verkäuferinnen Klarheit geschaffen, wie wir zusammenarbeiten wollen, was ich von ihnen erwarte und was sie von mir erwarten dürfen. Dabei suche ich den Dialog und bin offen für ihre Rückmeldungen. Dies hat das gegenseitige Vertrauen gestärkt. Auf dieser Grundlage kann ich meinen Job besser machen.

Welche grössten Herausforderungen hinsichtlich Unternehmenskultur gibt es Ihrer Ansicht nach?
Patrik Pörtig: In diesem Markt und in dieser schwierigen Phase, in welcher der Detailhandel regelrecht einbricht, ist es eine wahre Zerreissprobe, gezielt an der Unternehmenskultur zu arbeiten sowie Zeit, Ressourcen und Geld dafür einsetzen.

Welche unternehmenskulturellen Trends bestehen Ihrer Meinung nach?
Patrik Pörtig: Ich beobachte eine neue Generation, für die nicht mehr Job und Firma im Mittelpunkt stehen, sondern Aufgaben und Flexibilität. Die Identifikation mit dem Unternehmen verändert sich, Home Office gewinnt an Bedeutung. Physischer Kontakt wird durch digitalen ersetzt. Unter diesen Umständen eine gute Kultur aufrechtzuerhalten ist nicht leicht. Es braucht neue Wege. Gleichzeitig beobachte ich einen Gegentrend zur Digitalisierung: Menschen suchen vermehrt Kontakt zu Menschen. Die Unternehmenskultur wird also nicht nur immer schwieriger zu pflegen sein, sondern gewinnt gleichzeitig auch stark an Bedeutung.

Abschlussfrage: Was verstehen Sie unter Unternehmenskultur?
Patrik Pörtig: Die Einstellung zu etwas prägt das Verhalten und dies wiederum zeichnet das Ergebnis. Menschen spüren, wer sie wertschätzt und wer nicht. Für mich ist es eine Frage der Einstellung. Wenn diese nicht stimmt, laufen unternehmenskulturelle Massnahmen ins Leere.


Die von powernavi geführte Interview-Reihe fand in der zweiten Hälfte 2016 statt. Hier folgt ein Auszug der ungefähr 20 Interviews mit Geschäftsführern und Personalverantwortlichen aus den Branchen Baugewerbe, Maschinen- und Anlagebau, Detailhandel, Finanzdienstleistungen, Personaldienstleistungen, IT/Internet, Energie, Gesundheit und soziale Dienste, öffentlicher Dienst.


Über Dosenbach-Ochsner AG:

Modische Schuhe für alle Altersgruppen in guter Qualität zu einem unschlagbaren Preis. Mit diesen Prinzipien hat sich Dosenbach unverwechselbar in der Schweiz positioniert. Der Grund für den Erfolg ist kein Geheimnis: Durch die Vielzahl der Filialen und der Zugehörigkeit zur Deichmann-Gruppe, ergeben sich Bestellmengen, die in der Branche einzigartig sind. Daraus entstehen Preisvorteile und Synergieeffekte, die Dosenbach gerne an seine Kunden weitergibt. Geld verdienen und Wachstum sind für die Eigentümer aber kein Selbstzweck. Das Unternehmensleitbild von Dosenbach steht unter der Überschrift „Das Unternehmen muss den Menschen dienen“. Damit sind zuerst die Kunden gemeint, aber auch die Mitarbeiter, die einen menschlichen Führungsstil erleben sollen, sowie die Lieferanten. Das ist die Basis für einen guten Kundenservice. Hinzu kommt: Der wirtschaftliche Erfolg macht es dem Unternehmen möglich, Hilfsprojekte auf drei Kontinenten zu unterstützen.