VUCA & Vertrauen
Zunehmend instabileres Umfeld
Mit dem technologischen Fortschritt und der globalen Vernetzung steigen sowohl die Möglichkeiten als auch die Veränderungsgeschwindigkeit. Entsprechend nehmen die Komplexität und Dynamik in der Welt zu. Am stärksten betroffen ist die Arbeitswelt. Hier sind die Vernetzungsdichte und die Tragweite der Technologien am grössten. Was früher konstant und bekannt war, wird zunehmend instabiler.[1]

Bewährte Problemlösungsansätze stossen daher an ihre Grenzen und wirken ab einem gewissen Grad an Instabilität sogar kontraproduktiv: Mehr Standardisierung und Effizienz von Prozessen und Strukturen reduzieren die Flexibilität. Detailliertere Planung und Prognose vermitteln eine falsche Sicherheit bei unvorhersagbaren Wirkungen und Rückwirkungen. Mehr Information und Daten für die Entscheidungsträger führen nicht zu schnelleren und besseren Entscheidungen, wenn die Sensoren das Falsche messen oder die Information bereits nicht mehr aktuell ist.[2]
Vertrauen: Voraussetzung für Erfolg in einer VUCA-Welt
Wer in Komplexität und Unsicherheit erfolgreich managen will, benötigt eine Organisation, die sich genügend schnell an die verändernde Umwelt anpassen kann. Leistungsstarkes Navigieren ist der Schlüssel, die Kultur der Motor und Vertrauen der Kraftstoff. In diesem Zusammenhang umfasst Vertrauen den wechselseitigen Verlass auf Charakter und Kompetenz zwischen Personen. Dieses interpersonale Vertrauen ist in erster Linie das Resultat (Outcome) guter Führung: 1. Arbeitsumfeld entgiften, wo nötig, und 2. systematisch eine Vertrauenskultur etablieren. Vertrauen begünstigt sodann die Anpassungsgeschwindigkeit in folgenden Ausprägungen:
- schneller: Vertrauen beschleunigt den Informationsfluss.[3]
- einfacher: Vertrauen erleichtert die Führung und Zusammenarbeit.[4]
- sicherer: Vertrauen erhöht die psychologische Sicherheit[5] – eine vertrauensvolle und von Empathie geprägte Atmosphäre, in der sich Mitarbeitende wagen, Fehler anzusprechen und gemeinsam zu lernen.
- produktiver: Vertrauen weckt Freude und steigert das Engagement.[6]
Überdies wirkt sich Vertrauen positiv auf Kennzahlen aus: Höherer Personaldeckungsgrad, tieferer Krankenstand, optimierte Fluktuationsrate, höhere Mitarbeiterproduktivität und bessere Arbeitgeber-Attraktivität (Reputation). Demnach ist Vertrauen die entscheidende Voraussetzung für Erfolg in einer vernetzten und dynamischen Welt.
Leistungsstarkes Navigieren ist der Schlüssel, die Kultur der Motor und Vertrauen der Kraftstoff
(Marco S. Maffei)
Quellen:
[1] Vgl. Kruse, P. (2015): Erfolgreiches Management von Instabilität – Veränderung durch Vernetzung. Gabal: Offenbach. S. 15.
[2] Vgl. Höfler, M.; Bodingbauer, D.; Dolleschall, H.; Schwarenthorer, F.; u.a. (2018): Abenteuer Change-Management. Frankfurter Allgemeine Buch: Frankfurt am Main. S. 17.
[3] Vgl. Covey, S. (2008): The Speed of Trust – The One Thing That Changes Everything. Free Press: New York. S. 19.
[4] Vgl. Luhmann, N. (2014): Vertrauen – Ein Mechanismus der Reduktion sozialer Komplexität. UVK: Konstanz. S. 18-20, 24, 126.
[5] Vgl. Goller, I.; Laufer T. (2018): Psychologische Sicherheit in Unternehmen: Wie Hochleistungsteams wirklich funktionieren. Springer Gabler: Wiesbaden. S. 4.
[6] Vgl. Zak, P. (2017): The Neuroscience of Trust. Harvard Business Review, January-February 2017 Issue.