Innerer Antrieb

Innerer Antrieb – Interview über Unternehmenskultur mit Paul Kummer, CEO Comparis


Interviewer: Marco S. Maffei

Herr Kummer, herzlichen Dank für die Interview-Möglichkeit.1 Mich interessiert Ihre Erfahrung als Führungskraft zum Thema Unternehmenskultur. Unter Unternehmenskultur verstehe ich die Art und Weise, wie sich die Menschen in einem Unternehmen verhalten.

Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Unternehmenskultur im Kontext der Unternehmensführung?
Paul Kummer: Im Fokus der Unternehmensführung liegen drei Aspekte: die Strategie, die Organisation und die Kultur. Meine 25 Jahre Berufserfahrung zeigen mir klar auf, dass die Unternehmenskultur der schwierigste und anstrengendste Teil von diesen dreien ist.

Welche Zusammenhänge sehen Sie zwischen Unternehmenskultur, Performance und Fluktuationskosten?
Paul Kummer: Die Performance hängt extrem stark von der kulturellen Dimension ab. Wir suchen Problemlöser, die mitdenken und Verantwortung übernehmen. Fluktuation kann also gut oder schlecht sein. Gut ist sie, wenn mit der Anstellung ein neuer, frischer Wind in die Firma kommt. Schlecht ist sie, wenn wir die falschen Mitarbeiter einstellen oder sehr gute uns verlassen.

Welche unternehmenskulturellen Massnahmen haben Sie bereits getroffen?
Paul Kummer: Zuerst brauchte ich die Sicherheit, dass der Output stimmt. Auf dieser Grundlage habe ich dann eine Kultur-Diskussion top-down gestartet. Es geht mir um eine Performance-Kultur, die mehr Eigenverantwortung zulässt, unternehmerisches Denken fördert und bei der Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet. Eine Strategie oder eine Struktur kann man vielleicht befehlen, eine Kultur nicht. Dazu ist Vertrauen und Freiheiten schenken nötig. Dies äussert sich bei uns zum Beispiel in einer sehr direkten und offenen Feedback-Kultur.

Welche aktuellen Herausforderungen hinsichtlich Unternehmenskultur gibt es Ihrer Ansicht nach?
Paul Kummer: Am härtesten ist es, eine Kultur zu schaffen, in der jeder auch für das gerade steht, was nicht funktioniert. Hier wartet noch viel Arbeit auf uns. Damit sich die Mitarbeitenden so verhalten, müssen wir imstande sein zu beantworten, wieso etwas gut ist oder Sinn macht. Solche Werte gemeinsam zu erarbeiten braucht viel Zeit und Geduld, was bei uns nicht dem übrigen Rhythmus entspricht, der deutlich schneller ist.

Welche unternehmenskulturellen Trends bestehen Ihrer Meinung nach?
Paul Kummer: Wir befinden uns mitten im Wandel zur Generation Y, der Sinn und Selbstverwirklichung wichtiger sind als Karriere. Die Generation Z steht schon an und wird noch volatiler sein. Verschiedene Arbeitsmethoden und unterschiedliche Aufmerksamkeitsspannen werden die Projektarbeit erschweren. Ansonsten sehe ich vielmehr gesellschaftspolitische Herausforderungen, denn die Digitalisierung und Automatisierung werden voranschreiten und Arbeitsplätze gefährden.

Abschlussfrage: Was verstehen Sie unter Unternehmenskultur?
Paul Kummer: Für mich ist Unternehmenskultur nicht nur die Art und Weise, wie sich die Menschen in einem Unternehmen verhalten, sondern vor allem der innere Antrieb jedes Einzelnen und das nicht ausgesprochene Verständnis über das, was gut beziehungsweise schlecht ist.


Die von powernavi geführte Interview-Reihe fand in der zweiten Hälfte 2016 statt. Hier folgt ein Auszug der ungefähr 20 Interviews mit Geschäftsführern und Personalverantwortlichen aus den Branchen Baugewerbe, Maschinen- und Anlagebau, Detailhandel, Finanzdienstleistungen, Personaldienstleistungen, IT/Internet, Energie, Gesundheit und soziale Dienste, öffentlicher Dienst.


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